26 Oktober 2012

Gegen den Schmerz im Hintern

Tja. Der Sattel meines Einrads hat sich verabschiedet. Ich kann so gut wie gar nicht mehr fahren, wenn ich die Richtung des Einrades nicht mehr am Sattel kontrollieren kann - es gibt sicher Leute, die das können, ich gehöre nicht dazu.

Ein Reparaturversuch war es, den Flansch mit einer Bohrung und einer durchgehenden Schraube zu fixieren, das scheiterte aber daran, dass ich mit einer Handbohrmaschine wohl nicht genau genug bohren konnte. Insgesamt find ich das ja eine eher irrsinnige Idee, den Flansch im Rohr zu verkleben, das konnte ja nicht gut gehen. Hat aber erstaunlich lange gehalten. Ist bestimmt für den Fahrradbau entwickelt worden, da treten ja eher keine so hohe Torsionskräfte auf den Sattel auf, so dass das da sicher problemlos funktioniert.


Also Recherche im Internet, da kann man ja alles kaufen - und natürlich: bei den verrückten Franken gibt es einen Spezialversand, municycle.com. Dort kann ich schnell einen Ersatz für die defekte Sattelstange finden, gar nicht mal so teuer, wie ich befürchtet habe. Ein paar Klicks und EMails (PayPal musste unbedingt bei der Bezahlung rumzicken) später klingelt der Postbote und bringt ein Riesenpaket. Ich musste ja unbedingt in Kaufrausch verfallen und zu der defekten Sattelstange auch einen optisch arschfreundlichen Sattel und neue Pedale bestellen. Essen kommt als Sucht ja momentan nicht in Frage.


Natürlich wird sofort ausgepackt und gebastelt - ich kann nicht bis Weihnachten warten. Die Sattelstange hat ein sinnvolles Facelift erfahren: sie ist jetzt aus einem Stück gefertigt und das Rohr hat einen ovalen Innendurchmesser. Natürlich ist die Stange zu lang für das 29'' Rad, also muss ich noch zur Metallsäge greifen. Der Sattel ist etwas schmaler als der Kris Holm, dafür hat er ein Loch, das das Teil extrem hinternfreundlich machen soll - wir werden sehen. Komplettiert wird der Umbau von neuen Pedalen, die alten hatten ein wenig Zahnausfall und die Lager gehen auch so langsam in die Knie.

Jetzt warte ich nur noch darauf, dass es so richtig Tag wird (Trübetassenwetter), dann kann ich das endlich ausprobieren! Brrrrm!

23 Oktober 2012

Vinyl Cover

So ein bisschen wünsche ich mir den alten Plattenspieler und die Vinyl-Platten zurück. Dabei bin ich keiner von diesen Audiophilen, die meinen, dass Vinyl besser klingt oder Röhrenverstärker wärmer klingen oder die einzig echte und wahre Musik nur mit 79rpm von Schellack zu hören ist.

Nein. Diese blöden CDs sind so klein, dass man das Cover Art nur noch mit der Lupe angucken kann. Texte funktionieren in CD-Booklets nur in 5pt-Schrift. Wenn überhaupt Texte dabei sind. CDs sind prima. Die muss man nicht wie rohe Eier behandeln, kann sie mit der Wurzelbürste im Spülwasser saubermachen und die klingen immer gleich gut.

Die CD Booklets sind Scheiße. Aber so richtig.

21 Oktober 2012

TV: Mach mich ... schlank!

Michael Mosley: Mach mich ... schlank!
Mach mich ... schlank!
Schon wieder was zum Thema Abnehmen. Gestern kam in der Themenreihe All you can eat auf zdf_neo die Sendung Michael Mosley: Mach mich ... schlank!. Viel von dem, was ich mühsam selbst erarbeitet habe findet sich hier locker aufbereitet. Einige Dinge hat er anders verstanden als ich. Auch dieser Beitrag macht den Fehler, das Gefundene zu verallgemeinern. Was für den einen Körper funktioniert, ist für den anderen vielleicht schlecht. Zieht selbst eure Schlüsse.

Mit ausreichend Skepsis und Fachwissen betrachtet ist das ein lohnenswerter Film. Speziell das Thema Sport muss ich da wohl nochmal genau ansehen, da habe ich dann doch wohl noch einige Lücken.

19 Oktober 2012

Aua, aua


Einrad 19.10.2012 auf einer größeren Karte anzeigen
Hatte ich das schon erwähnt? Ich übertreibe gerne mal. So richtig. Heute bin ich mit Frau zu den Schwiegereltern gefahren und habe meine Einradtour von dort aus gestartet. In Pflugfelden ist alles so schön eben, da kann viel fahren ohne allzu große Steigungen, ich will mir nicht noch mal solchen Muskelkater fahren.

Meine Runde führt heute über die Felder südlich des Römerhügels bis nach Stuttgart Stammheim, direkt gegenüber dem berühmt-berüchtigten Gefängnis. Insgesamt 12km. In etwa 75 Minuten.

Gleich bei meinem ersten Start bemerke ich dann, was ich am Montag angerichtet habe: Der Sattel ist locker und dreht sich, so ist Fahren unmöglich. Eine kurze Untersuchung zeigt eine kleine Katastrophe: nicht die Sattelstange dreht sich, sondern der aufgepresste Sattel. Zurück bei den Schwiegereltern darf ich kurz den gut ausgerüsteten Bastelkeller benutzen und bohre ein Loch quer durch die Sattelstange und fixiere den Sattel mit einer Schraube. Nur eine Stunde später starte ich dann zum nächsten Versuch.

Klappt auch prima bis zu der Stelle, die ich mit dem roten Kreuz markiert habe - in Sichtweite des Stammheimer Gefängnis trete ich mit dem rechten Fuß voll neben das Pedal und im nächsten Moment rolle ich über den Boden. Mit Blessuren an der rechten Hand, Ellenbogen, Hüfte und Knie steige ich wieder auf, nur um festzustellen, dass der Sattel alles andere als stabil ist. Meine Konstruktion taugt wohl nur als Notbehelf, um ein paar Grad wabbelt der Sattel jetzt hin und her. Das wird wohl jetzt teuer, ein Kris Holm Tourensattel kostet ein paar Schluffen.

Für die Schmerzen und das Gewackel werde ich aber mit einem Wetter zum Heldenzeugen belohnt, der herumfliegende Sand aus der Sahara färbt den Himmel so langsam rot.

PITA


Einrad 15.10.2012 auf einer größeren Karte anzeigen
Gleich bei meiner ersten Einradtour seit einer Ewigkeit muss ich natürlich übertreiben. Über 10km in etwas mehr als einer Stunde über Stock und Stein - das hat mir 3 Tage Muskelkater eingebracht. Von dem PITA wollen wir gar nicht reden. So weich kann kein Sattel sein, wie ich das bräuchte.

Andererseits bin ich stolz wie Bolle, dass ich diese Strecke geschafft habe. Eigentlich wollte ich ja nur mal kurz um den Monrepos rumfahren, aber als ich dann am Jupiter angekommen war hat es mich dann doch interessiert, ob ich den Planetenweg zur Sonne hoch wohl so schaffe. An der Sonne angekommen war es ja immer noch hell. Bisher war ich noch kein einziges mal abgestiegen, also weiter.

S-Bahn Haltestelle Favoritepark, Cafe Mohrenköpfle, über die B27 rüber, Eglosheim, zurück nach Asperg. Dort ist ein neuer Kreisverkehr entstanden und die neue Ostumfahrung. Ich fahre ja für mein Leben gern auf noch nicht eröffneten Straßen rum und neugierig bin ich auch. Also bin ich auch noch ins Osterholz hochgefahren und dann noch am Kleinaspergle durch die Felder wieder heim.

Gegen Ende war's dann schon grenzwertig und die "Stolperer" haben sich gehäuft, aber toll war es dann schon. Das mache ich auf jeden Fall wieder

15 Oktober 2012

Ich asymptotiere!

Eigentlich wollte ich ja so schnell nicht wieder zu meinem Körper posten. Aber jetzt ist es wohl so weit: obwohl ich nichts, aber rein gar nichts geändert habe, nähert sich mein Gewicht asymptotisch an 95kg an. Da möchte man gerne aufgeben. Ich fresse jetzt wieder, was das Zeug hält. Genau!

Mooooooooment. Mache ich wirklich alles so wie vorher? Was macht der Hacker in so einer Situation? Genau! Reality Check.
  1. Grundumsatz: 1863,75kcal/d. Hoppla! Das sind 700kcal/d weniger als noch vor 3 Monaten. Wie kommt's? In der Mifflin-St.Jeor-Formel geht das Gewicht als lineares Glied mit ein - vor 3 Monaten hatte ich aber 20kg mehr.
  2. Mahlzeiten: Immer noch zwei am Tag. Naja... Bei der Zubereitung nasche ich gelegentlich aus dem Kühlschrank. Hmmmm. Das ist ja wohl jetzt nach meinem Plan ein deutliches Fehlverhalten
  3. Mahlzeitengröße: Unverändert. Äh? Sicher? Nein. Ich fange wieder mal an, mich zu belügen. Tsk, tsk, tsk. Wenn man sich schon selbst nicht mehr glauben darf. Ich fange schon wieder an, Restmengen zu verputzen. Ich nehme zweite Portionen. Ich hasse meine schwäbische Erziehung manchmal.
  4. Bewegung: Viel. Wirklich? Nicht lügen! Nein. Gelegentlich walken, zu oft ist Scheißwetter eine willkommene Ausrede. 20kg weniger haben zwei Effekte: Einmal tun meine Knie nicht mehr weh, zum anderen erhöht sich auch in voller Bewegung meine Atmung nur unwesentlich. Also muss ich in Zukunft den Herzschlag prüfen und die Intensität erhöhen. Z.B. einen Ballastrucksack tragen.
Alles in allem komme ich bei dem Reality Check gar nicht gut weg. Heute Abend war mir das Wetter wurscht, ich habe mein Einrad geschnappt und bin etwas über eine Stunde rumgefahren wie ein Irrer.

13 Oktober 2012

Mein Soundtrack

Wenn ich spontan ein Album benennen soll, die ich in meinem bisherigen Leben immer und immer wieder gehört habe, fallen mir viele ein - aber nur eines zuallererst. Mein Freund Stefan, der mir bereits Peter Gabriel und Genesis näher gebracht hat, hat mir dieses Album so um 1983 herum vorgestellt.

Eingespielt wurde I Advance Masked 1982 von den englischen Gitrarristen Andy Summers und Robert Fripp als erstes von zwei Gemeinschaftsalben. In den frühen 80ern, vor der allgemeinen Verfügbarkeit von CDs und digitalen Kopien habe ich das gemacht, was man damals so gemacht hat: ich habe mir eine Kopie auf Musikkassette gemacht.

Nicht lange darauf habe ich mir meinen ersten Walkman gekauft - und ich hatte von da an das Teil so häufig drauf, dass ein Jahr später in der Abizeitung unter meinem Bild Walkman stand. Und ich hatte ständig I Advance Masked auf den Hörern.

1984 hatte ich die Kassette drin, als es mir nach mehreren Versuchen nicht gelungen war, mich an der Universität Stuttgart zu immatrikulieren. Auf dem Bild auf meinem Studentenausweis war der Kopfhörer zu sehen.

1986 habe ich mir einen Plattenspieler gekauft und - I Advance Masked als LP. Ich hatte die Platte wirklich oft drauf beim Mathematik lernen und Lesen. Wenn ich mal daheim war.

Ich habe meiner damaligen Freundin Sonja eine Mixkassette gemacht, auf der Girl on a Swing und Hardy Country mit drauf war. Als mir ihr 1990 zusammengezogen bin, war diese Mixcassette immer noch da. Als ich sie dann 1994 geheiratet habe, war diese Mixcassette zwar total abgeschrabbelt, aber immer noch da.

Andy Summers und Robert Fripp sind mit uns 1996 umgezogen und als unser Sohn Michael 2001 die Nadel meines Plattenspielers abgerissen hat, um seiner kleinen Schwester zu zeigen, wie das funktioniert, war I Advance Masked eine der ersten Alben, die ich auf CD nachgekauft habe. Die Vinyl-Version steht immer noch oben auf dem Dachboden.

Letzt Woche habe ich beim Walken mehr zufällig wieder dieses Album aus der Sammlung auf meinem Smartphone ausgesucht, wo es selbstverständlich drauf war. Ich hoffe es hat niemand gesehen, wie ich geheult habe.

PS: Leider konnte ich außer der Preview auf amazon.de keine Hörbeispiele für Euch finden. Schade.

12 Oktober 2012

Gewichtsprobleme

Wie kommt's eigentlich, dass ich so fett geworden bin? Ein BMI von über 34 kann man ja auch als Bodybuilder bekommen, aber so viel Selbstbetrug habe ich nicht hinbekommen. Ich war fett und bin immer noch recht moppelig.

Ich hatte schon immer Gewichtsprobleme - als Kind aber eher andersrum: ich war so dünn, dass im Park die Enten mich füttern wollten. Meine Eltern erzählen mir heute noch Geschichten, dass ich teilweise tagelang so gut wie nichts gegessen habe und sie um mein Leben fürchten mussten. Sicher eine massive Übertreibung, aber im Kern wohl richtig.

Wo ist jetzt das Problem? Das ist ganz einfach. Im Gegensatz zu meiner Schwester habe ich immer nur gehört: "Bub, du bist so dünn, iss doch was". Jedes mal, wenn ich etwas gegessen habe, wurde ich dafür gelobt. Wenn ich viel gegessen habe, wurde ich viel gelobt. So lernt man vor allem eins: viel und regelmäßig essen.

Ich habe unglaubliche Portionen vernichtet, regelmäßig. Zu Schulzeiten und in meinem Studium war das auch einigermaßen in Ordnung - ich habe mehrere Stunden in der Woche trainiert und junge Männer können Unmengen von Kalorien verbraten, wenn sie nur dumm rumsitzen.

Dummerweise bleibt das nicht so - irgendwann durfte auch ich mit Arbeit anfangen und damit fing mein zweites Problem schleichend an: Übergewicht. Wenig hilfreich in diesem Zusammenhang war auch, dass ich mit Rauchen aufgehört habe - und meine Sucht auf das Essen verlagert habe. Man kann Rauchen auch aufhören, ohne zuzunehmen - ist mir aber nicht gelungen.

Mir selbst gegenüber einzugestehen, dass ich Probleme mit meinem Körper und meinem Gewicht habe, war der erste Schritt zum Body Hacking. Ich habe auch schön früher abgenommen, da habe ich aber eben nur abgenommen. Diesmal - so hoffe ich - mache ich das richtig.

08 Oktober 2012

Gottlos

Tja. Nach sehr vielen Jahren des Suchens habe ich mich entschlossen, dass ich Atheist bin. Ich habe da wohl eine ganz typische Entwicklung durchgemacht. Als Protestant aufgewachsen und erzogen habe ich im Alter von 14 Jahren einen völlig normalen Anfall von Religiosität erfahren - schließlich stand die Konfirmation an und lockte mit Geschenken. Dafür war mir das Jahr Konfirmationsunterricht durchaus recht - und die Konfirmandenfreizeit ist für einen pubertierenden Jugendlichen durchaus auch verlockend.

Ich werde jetzt nicht in den Fehler vieler Atheisten verfallen und das alles als Zeitverschwendung abschreiben. Im Gegenteil: Eine solide Grundausbildung in der regional bevorzugten Religion trägt sehr viel zum allgemeinen Verständnis der Gesellschaft bei, auch wenn ich auf das Auswendiglernen von Kirchenliedern gut hätte verzichten können.

Später hat es mich noch einmal recht stark zu Buddhismus und zur Reinkarnation hingezogen, speziell die geschlossene Philosophie hat mir recht gut gefallen. Tatsächlich hat mich ein alter Kirchentheoretiker (Wilhelm von Ockham) davon überzeugt, dass man das alles dann auch weglassen kann.

Was bleibt übrig: Die Überzeugung, dass das soziale Verhalten gegenüber meinen Mitmenschen vielleicht nicht unbedingt mir direkt, aber der Gemeinschaft insgesamt nützt und eventuell dann doch auf mich zurückfällt. Ich kann nett zu anderen sein, ohne dass mir jemand mit dem ewigen Verderben drohen oder mit dem Paradies locken muss. Wir haben dieses eine Leben und aus dem sollten wir das beste machen, sollte es am Ende anders sein, schadet es nichts.

Viele Religionskritiker führen an, dass die Religion in der Vergangenheit schlimmes angerichtet hat. Kriege, Unterdrückung, Folter und jede andere wie auch immer geartete Widerwärtigkeit, die man seinen Mitmenschen antun kann. Ich vertrete die gewagte These, dass die Religionen dafür nichts können. Hätte vor 2000 Jahren die Menschheit in einem luziden Moment jede Religion abgeschafft, hätten wir mit großer Sicherheit genau das selbe erlebt. Dann eben unter einem anderen Vorwand. Denn nicht Religionen begehen Gräßliches, sondern Menschen. Und denen ist jeder noch so fadenscheinige Vorwand zu Rechtfertigung recht.

07 Oktober 2012

Die Hacker-Diät

Was ich in den letzten paar Tagen gepostet habe ist kein allgemeingültiges Rezept zum Abnehmen oder zum gesunden Leben. Das hat einmal funktioniert und zwar mit meinem Körper. Wenn Du das gleiche machst, passiert vielleicht etwas völlig anderes. YMMV. Vielleicht bekommst Du bunte Punkte oder wirst sehr, sehr dick. Oder krank.

Ich bin kein Arzt, kein Ernährungswissenschaftler, kein Sportler und kein personal Trainer. Ich bin Hacker und hacke meinen eigenen Körper. Wenn Du das auch machen willst, musst Du selbst herausfinden, was Du anders machen kannst. Vielleicht solltest Du damit anfangen, herauszufinden, ob Du überhaupt etwas ändern musst.

Mit Deinem eigenen Körper herumexperimentieren ist schließlich nicht das gleiche wie Dein iPhone oder Deine Xbox zu rooten oder Linux auf einem toten Dachs zu installieren.

Andererseits ist es eine gute Gelegenheit, über Deinen Körper, Ernährung, Sport und Dich selbst mehr Dinge zu lernen als Du jemals wissen wolltest. Die Hacker-Diät ist zuallererst mal ein Lernprozess. Du musst ein Experte für Deinen Körper werden. Niemand sonst kann das tun, sonst steckt niemand in Deinem Körper (wenn doch, solltest Du Dich in psychatrische Behandlung begeben).

Wenn ich meinen Blog so lese, glaube ich selbst fast, dass ich das alles herausgefunden habe, bevor ich angefangen habe mit Abnehmen. Das ist natürlich nicht so. Das meiste habe ich währenddessen gelernt. Wäre natürlich cool gewesen, wenn das genau so gelaufen wäre, wie ich das darstelle, deshalb schreibe ich das ja auch so.

Und jetzt: happy hacking.

06 Oktober 2012

Body Hacking V: Neues vom Spocht

An und für sich ist die Formel recht einfach: Wenn man mehr Kalorien zuführt als man verbraucht nimmt man zu, im umgekehrten Verhältnis nimmt man ab. In den vergangenen Posts habe ich viel darüber geschrieben, wie ich die aufgenommenen Kalorien reduziere.

Damit mein Körper nicht auf die saublöde Idee kommt, Muskelmasse statt Fett abzubauen, muss ich einen gewissen Anreiz bieten. Ausdauersport hat sich da aufgedrängt, meine Zeiten als Ballsportler sind rum und Krafttraining macht mir gar keinen Spaß. Außerdem will ich keine Muskeln aufbauen.

Jogging ist mir als erstes eingefallen, aber für richtiges Jogging sollte man so laufen, dass man sich theoretisch noch unterhalten könnte. Tatsächlich war das bei keinem Tempo bei mir möglich. Außerdem sind meine Knie durch jahrelanges Volleyball und Beachvolleyball abgenutzt, da ist Jogging mit meinem Gewicht suboptimal. Vielleicht wenn ich noch weniger wiege.

Einrad. Ja, stimmt, da war doch noch was! Hab' ich jahrelang gemacht, ist aber jetzt so ein bisschen einseitig auf den Unterkörper beschränkt. Mache ich gern so zwischenrein, aber ich will auch hier effizienter werden.

File:Marko Kantaneva, the creator of nordic walking.jpgBleibt noch Nordic Walking. Sieht bescheuert aus, reicht aber um mich zum Schwitzen zu bringen. Auf magische Weise sind meine Runden recht genau eine Stunde lang und tragen mich um den Hohenasperg herum. Teilweise auch drüber.

Walken macht jetzt auch nicht wirklich Spaß, aber mit schöner Aussicht und Musik auf den Ohren kann man sich das einigermaßen versüßen.

Ausrüstungsintensiv ist es auch nicht: Walking-Sticks gibt es immer wieder mal bei den verschiedenen Discountern und wenn es sein muss, kann man ja immer noch im Sportfachgeschäft kaufen. Anständige Schuhe sind nicht schlecht, aber anfangs tun es auch irgendwelche alten Jogging-Schluffen.

Für Nordic Walking gibt es Lauftreffs und professionelle Anleitung aber ich nehme - na klar - Wikipedia & Youtube. Dort steht zwar, dass man viel falsch machen kann, aber was soll's? Ich finde mit den Stöcken laufe ich automatisch etwas schneller, dynamischer und überhaupt wird es mir richtig warm dabei. Dabei tut mir nichts weh und Luft bekomme ich auch genug. Wehe es filmt mich jemand.

05 Oktober 2012

Body Hacking IV: Zwischenbilanz

Ich mach' das ja jetzt schon über drei Monate - erste Erfahrungen konnte ich schon sammeln. Was habe ich bei meinem Angriff dazugelernt?

Ich habe Hunger. Ich habe oft Hunger. Hunger ist kein Problem, so lange es nicht mit Zittern und Schweißausbrüchen verbunden ist. Ich glaube, Abnehmen ohne Hunger ist eher nicht zu machen. Ich kann mich irren. Hunger ist Fett, das den Körper verläßt. Nachdem ich viel trinken soll, pumpe ich einen halben Liter Wasser in mich rein, wenn ich Hunger habe. Das hilft oft.

Wasser alleine ist ausgesprochen langweilig, aufgesprudelt ist es ein wenig schwer zu handhaben in solchen Mengen. Ich habe bei REWE reinen Zitronensaft in der Literflasche gefunden - das macht Wasser deutlich interessanter. Andererseits funktioniert es auch ganz gut mit Kaffeebohnen drin - wenn man die vorher gemahlen hat.

Getränke ist überhaupt ein Thema - ich vermeide wie auch immer gesüßte Getränke wie die Pest, auch Säfte. Das sind Kalorien, die kein Mensch braucht und der Insulinspiegel ist hier wieder ein Thema.

Auch Lightprodukte und -getränke kommen mir nicht auf den Tisch. Süßstoffe können nur schlecht sein: erst dem Körper Zucker vorgaukeln und dann keine Kalorien liefern. Das ist Verarsche in Reinform. Das andere Zeug hilft vermutlich vor allem den Herstellern.

Meine Masse ist um 20kg runter. Das ist zwar toll, aber auch mein Bauchumfang ist deutlich niedriger - meine Hosen passen alle nicht mehr. Neue will ich aber auch nicht kaufen, ich will ja noch mehr abnehmen. Ich musste einen Gürtel kaufen. An einigen Hosen sieht das behämmert aus, dafür bekomme ich ältere Hosen wieder zu, aber auch die schlottern um meine Hüfte. Also Achtung: Abnehmen erzeugt Folgekosten. Andererseits hängen alle meine XL T-Shirts wieder bis über die Gürtellinie runter, so dass man den gerafften Hosenbund nicht so sehr sieht.

Den Trip zum Hauersee hab' ich inzwischen auch wieder gemacht - vor ein paar Wochen. Ich bin ohne wirkliche Probleme hochgekommen und hab' auch den restlichen Aufstieg zum Luibiskogel geschafft. Das war letztes Jahr unmöglich.

Mein Reflux ist weg, seit ich unter 100kg habe - ich nehme kein Omeprazol mehr und meine Speiseröhre ist trotzdem komplett abgeheilt. Ich bin froh, dass ich das Zeug los bin - das kann auf Dauer nicht gut sein, einen Protonenpumpeninhibitor einzunehmen, das greift schließlich auch in die Verdauung ein.

A propos Verdauung - die ist ausgesprochen empfindlich und übellaunig geworden. War vielleicht auch zu erwarten, wenn man seine Ernährung von einem Tag auf den anderen umstellt.


04 Oktober 2012

Body Hacking: Moooment!

Mooooment. Was will ich eigentlich erreichen? Ich sagte es ja schon: ich will Gewicht verlieren. Am liebsten wär' mir ein Körper wie Matthew McConaughey mit meinem Intellekt und der Erfolg von Steve Jobs dazu. So richtig realistisch ist das aber nicht, außerdem weiß ich eigentlich gar nicht, wie man den McConaughey ausspricht und Steve hat auch nicht so richtig was von seinem Erfolg.

Einfach so vor sich hin hacken ist nicht, es wird Zeit mal realistische und konkrete Ziele zu definieren.

Grob gesagt möchte ich die unästhetische Fettwampe los haben und mich einfach besser fühlen. Das sind doch mal Ziele. Was genau heißt das dann wohl für meine beobachtbaren Parameter?

Mein BMI sollte auf jeden Fall mal unter 30 liegen, besser so gegen 25. Bei meiner Größe läge eine Masse von 90kg sehr schön in diesem Bereich und es ist eine runde Zahl. Legen wir das also mal als Ziel fest. Macht 26kg - das ist schon mal eine Hausnummer. Mit 26kg weniger bin ich immer noch über meinem Normalgewicht. Auwei. Als nackte Zahl klingt das brutal.

Als Zeitrahmen hab' ich mir mal den Rest des Jahres gesetzt, 7 Monate. Auch weil's so schön Rund ist. Zu schnell soll es nicht gehen - ich habe Angst, dass schnell abnehmen zu schnell wieder zunehmen führt.

Aus dem Jojo-Effekt lerne ich, dass es für mich keine Diät gibt - nur eine Ernährungsumstellung kommt in Frage. Wenn ich in alte Gewohnheiten zurückkehre, werde ich auch zu altem Gewicht zurückkehren. Ich leide unter Esssucht und die muss ich überwinden.

Nach Erreichen der 90kg ist also sofort das nächste Ziel zu sehen: Gewicht halten.

03 Oktober 2012

Body Hacking Part III: Angriff

Ende Mai habe ich meinen Angriffsplan zusammen.

Zuerst lege ich ein Log an und zeichne meine Masse möglichst genau auf. Von Aldi gabs schon vor längerer Zeit eine Körperfettwaage mit  100g Genauigkeit - die kommt auf den Badezimmerboden und wird abgestaubt. Neue Batterien können nicht schaden.
45 5 * * * wiegen > /var/log/masse
Also jeden morgen direkt nach dem Aufstehen auf die Waage. Die Körperfett-Funktion der Waage ignoriere ich großzügig - die wirft sowieso nur zufällige Werte aus.

Ich kapere den Input Stream meines Körpers. Zuerst leite ich erst mal den Input komplett nach /dev/null - deshalb nennt man das ja auch eine Null-Diät. Nur für eine Woche, um zu verhindern, dass der Körper als Reaktion darauf in den Hungerstoffwechsel wechselt. Dazu gibt's massenweise Wasser und einmal am Tag ein bisschen Gemüsebrühe oder einen leckeren Orangensaft.

Ich hab' schon mal gefastet, also weiß ich, dass man da eigentlich kaum Hunger bekommt. Das Ganze hat den Grund, dass ich um die Entzugerscheinungen herumkommen will - Heißhungerattacken sind heimtückisch und außer Fressen weiß ich kein sinnvolles Gegenmittel. Sozusagen ein Einstimmen des Körper auf eine große Änderung.

Die erste Woche brachte mir schon mal ein BMI-Minus von 2 ein - als Anfang nicht schlecht. Fasten alleine taugt nichts zur Gewichtsreduktion, nach einer Woche ist vor allem mein Darm komplett leer und will erst mal so nach und nach mit 1-2kg Masse gefüllt werden. Das macht nichts und ist so zu erwarten.

Hier beginnt die zweite Phase des Angriffs: Kontrolle des Input Streams. Nachdem ich noch nie das Frühstück unbedingt gebraucht habe und eine Hungerattacke vor 12:00 Uhr bisher eigentlich noch nie vorgekommen ist, gibt's erst mal bis 12:00 Uhr nix. Nada. Niente. Rieng. Gor nix.

Mittagessen wird auf eine kleine Portion reduziert. Nach dem Nulldiät-Warnschuß ist mein Körper geneigt, darauf mit milder Sättigung zu reagieren. Danach gilt es, den Insulinspiegel möglichst schnell wieder runterzubringen, damit die Lipolyse weiter eine Chance hat. Das heißt: direkt nach dem Essen darf gern noch was winziges zum Naschen geben, danach ist striktes Eßverbot bis zum Abendessen.

Das Abendessen sollte jetzt wieder so spät stattfinden, dass auch eine kleine Portion reicht bis zum Schlafengehen. Dabei ist mir eigentlich total egal, was es zu Essen gibt, mal abgesehen von meinen Chips, Drops und Bonbons habe ich schon lange eine gut ausgewogene Ernährung - ich konnte dort keinen Platz für Optimierungen entdecken. Hauptsache wenig.

02 Oktober 2012

Body Hacking Part II: Angriffsvektoren

Mein Körper ist eine Blackbox. Ich habe keinen root-Account, meine Rechte sind extrem beschränkt. Aufschrauben kann ich ihn nicht. Selbst bei dem, was ich mit meinem Körper tun kann habe ich Grenzen - ich möchte ja nichts kaputt machen, das ist mein einziger Körper. Auf was genau hab ich denn eigentlich Zugriff und wie viel?

Input

Target System
Ich kann auf jeden Fall die aufgenommene Nahrung von Zusammensetzung, Menge und Timing kontrollieren. Die Grenzen scheinen Hunger und Völlegefühl zu sein. Mein Körper hat sich mit Heißhungerattacken, Zittern und Schweißausbrüchen eine weitere Grenze einfallen lassen - das sind klassische Entzugssymptome. Innerhalb dieser Grenzen habe ich recht großen Gestaltungsspielraum.

Es haben sich bereits unzählige Diäten etabliert, das geht von der Lichtnahrung über das Heilfasten bis zu Frissdichvollundseivergnügt-Diät. Allen gemein ist der gefürchtete Jojo-Effekt. Sobald man die Diät beendet, verfällt man in alte Angewohnheiten und füllt alles wieder auf, was man zuvor verloren hat. Plus einer gewissen Überkompensation.

Steuerung

Prinzipiell kann ich alles mögliche tun, um meinen Leistungsumsatz in die Höhe zu treiben. Sport fällt einem da spontan ein. Begrenzende Faktoren wären da kurzfristig Atemnot und Erschöpfung, langfristig Muskelkater und Verletzungen. Ansonsten ist sich die Fachwelt einig, dass Bewegung nicht schadet.

Nachdem die Skelettmuskulatur im Durchschnitt mit 26% am Grundumsatz beteiligt ist, kann man wahrscheinlich auch den Grundumsatz erhöhen, indem man die Muskulatur trainiert. Schaden wird auch das eher nicht.

Hardware

Prinzipiell habe ich vollen Zugriff auf meinen Körper. Radikale Methoden wie Selbstmord (dauerhafte Gewichtsreduktion) möchte ich mal ausschließen. Es haben sich aber mehrere Methoden etabliert, die anscheinend funktionieren, z.B. Fettabsaugung und Magenverkleinerungen. So verzweifelt bin ich nicht, außerdem müsste ich das als Hacker selber machen.

Mir bleibt dann eigentlich nur noch, verschiedene Parameter am Körper zu beobachten, da kommen in Frage
  • Masse (Gewicht)
  • Körpergröße (sollte konstant bleiben)
  • Bauchumfang
  • Fettschicht
  • Wassergehalt
Die Anschaffung einer Waage und eine Maßbandes ist erst mal sinnvoll. Körperfettwaagen versuchen über den elektrischen Widerstand der Haut den Körperfett- und Wasseranteil zu bestimmen, das erscheint mir aber zu sehr Voodoo.

Output

Naja, da ist die Kontrolle auch nicht so toll. Was raus will muss raus. Aber halt! Da gibt's noch was. Allgemein beliebt ist das Schwitzen. In der Sauna kann man viel Gewicht verlieren und gesund scheint es auch zu sein.

Da beim Schwitzen aber nur Wasser abgegeben wird und das auch noch so schnell wie möglich wieder nachgeschüttet werden sollte, ist mit Schwitzen allein wohl nicht viel zu erreichen.

Sonst: ich wollte schon immer mal ein Klo mit eingebauter Waage.

Fazit

Was will ich eigentlich? Ich will Gewicht verlieren. Muskelmasse und Wasser scheinen sich wenig zu eignen, Knochen scheiden völlig aus, also bleibt eigentlich nur noch das Körperfett. Das ist zwar offensichtlich, ich wollte es aber doch erwähnt haben. Invasive Methoden (Magenband, Magenverkleinerung, Fettabsaugung, Amputation von Gliedmaßen) sind mir zu radikal und zu teuer. Auf diese Methoden werde ich erst zurückgreifen, wenn alles andere nicht klappt.

Als Angriffsvektoren verbleiben mir:
  • Manipulation des Inputs
  • Manipulation des Leistungsumsatzes
  • Logging von Messwerten
Ist doch schon mal eine ganze Menge, oder?

01 Oktober 2012

Body Hacking Part I: Informationsbeschaffung

Abnehmen und Gewicht halten. Wie geht das? Ich bin ein Hacker. Ich mache es wie ein Hacker.

Wikipedia weiß eine Menge.
Ein Besuch beim Arzt kann nicht schaden:
  • Ich bin so weit gesund
  • Der Plan mit dem Abnehmen wird von ärztlicher Seite sehr begrüßt
  • Der Doc meint, dass Essen zu einem hohen Insulinspiegel führt, bei hohem Insulin kein Fett abgebaut werden kann. Also empfiehlt er möglichst hohe Abstände zwischen den Mahlzeiten
  • Beim Abbau von Fett entsteht Harnsäure, die ist aber nicht gesund. Man soll sehr viel trinken, um die Harnsäurekonzentration im Blut so niedrig wie möglich zu halten.
  • Der Grundumsatz muss gedeckt werden, um nicht in den Hungerstoffwechsel zu kommen.
Wie sieht es gerade bei mir aus (ok, ich nehme mal die Werte vom Anfang):
  • BMI: 34,7
  • WHtR: 0,65
  • Grundumsatz: 2.583,75kcal/d nach Mifflin-St.Jeor-Formel
  • 3 Mahlzeiten am Tag, dazwischen massenweise Bonbons oder Gummibärchen. Abends auch mal eine Tüte Chips oder Nüsse (zusätzlich)
  • Regelmäßge Heißhungeranfälle mit Schweißausbrüchen und Zittern
  • Bewegung: unregelmäßig Nordic Walking, Stahl Fatal Training
Wampe guckt raus
Hier guckt die Wampe raus
Fazit: Aua.

Als nächstes bestimmen wir die Angriffsvektoren.