30 November 2012

Halbjahresbilanz


30.5.30.11.
Gewicht116,2kg89,3kg
BMI34,69826,665
Bauch125cm90cm
WHtR0,6830,492
Manchmal geht so ein halbes Jahr recht schnell rum. Ich habe am 30.5.2012 angefangen, mein Gewicht aufzuzeichnen und meinen Body Hack 3 Tage später mit einer Fastenwoche angefangen. 183 Tage diszipliniert essen. Kleine Portionen und feste Zeiten.

Es ist mir nicht immer leicht gefallen - im Gegenteil. Rauchen abgewöhnen war ein Scheiß dagegen. Etwas einfach aufhören ist vergleichsweise einfach. Über 40 Jahre Fehlverhalten korrigieren ist kein kleines Ding und trotz meiner Erfolge bin ich mir noch nicht sicher, ob ich schon über den Berg bin.

Andererseits kann ich wirklich stolz sein, mein Gewicht ist um über 25kg runter, wie hoch mein Bauchumfang am Anfang war, weiß ich gar nicht (für den Wert in dem Kasten oben rechts habe ich das ganz naiv mit einem Dreisatz über die Differenzen geschätzt). Seit dem 27.7. ist er um 16cm weniger geworden. Meine Hosen in Größe 56 kann ich wegwerfen - die in Größe 52 kann ich nur mit Gürtel tragen. Meine XL-TShirts gehen wieder bis unter den Bauchnabel.

Tatsächlich fühle ich mich kaum verändert - ich erschrecke nur, wenn ich mich in einem Spiegel sehe, ich bin meinen eigenen Anblick nicht mehr so recht gewohnt. Erst wenn ich mich bewege, werden die Unterschiede deutlicher. Vier Stockwerke Treppen bringen mich fast nicht mehr außer Atem und Einrad Bergauf ist auch nicht mehr so schwer. Der 1,5km von der S-Bahn zum Job bringt mich weder in Atemnot noch ins Schwitzen.

Ich habe das Gefühl, ich brauche jetzt mehr Schlaf - das kann aber auch daran liegen dass ich eine ziehmlich heftige Erkältung hatte. Dafür scheinen meine nächtlichen Schwitzattacken weg zu sein - das kann natürlich auch am Wetter liegen. Mein ständiges Sodbrennen ist weg und wird nicht vermisst.

Wahrscheinlich kommt jetzt der schwerste Teil, jetzt muss ich mein Gewicht halten. Das Ziel kann man erst mal so definieren: von jetzt an möchte ich den kleinen Rest 2012 und das gesamte 2013 mein Gewicht zwischen 85kg und 90kg halten.

Um den Jojo-Effekt habe ich mir Gedanken gemacht. Wahrscheinlich gibt es keinen Weg, dem Jojo zu entgehen. Also muss ich es nutzen: wenn ich die Ausschläge des Jojos möglichst klein halte und rechtzeitig reagiere, dann sieht es so aus, als wäre mein Gewicht konstant. Ich habe mir absichtlich einen Korridor von 5kg gelassen, in dem ich mich bewegen will. Mal sehen.

23 November 2012

Mission Accomplished

HihihiIch weiß, das klingt total nach Angabe. Stimmt ja auch, ich bin ein Angeber. Heute früh zeigt meine Waage 88,7kg an. Ich wollte es nicht glauben, also habe ich insgesamt drei mal gewogen. Jedes mal das Gleiche. 88,7kg. Es ist bestimmt wieder nur so ein komischer Hupfer in meinem Wasserhaushalt, gestern waren es ja noch 90,0kg.

So ganz sicher kann ich ja nur sein, wenn es jetzt mindestens eine Woche stabil unter 90kg sind, aber ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster:
Ich habe mein Ziel erreicht
Ich hab's. Über 26kg einfach mal weg. Ich sehe nicht mehr aus wie eine Preßwurst kurz vor dem Platzen. Ich habe meine Heißhungerattacken überwunden und mein Essverhalten komplett umgestellt.

Heute trinke ich eine Extratasse heißes Inger-Zitronenwasser auf mein Wohl und freue mich. Ich. Bin. Ein. Verdammter. Scheiß. Supermann!

18 November 2012

Outsourcing

von Volker Urban
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[CC-BY-SA-2.5
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)],
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Einmal im Jahr darf man als Zwangsarbeiter für das Finanzamt fungieren. Ohne irgendeine Software ist das insgesamt nicht zu schaffen - und ich habe Mathematik studiert. Trotz all der guten Vorsätze im letzten November, nächstes Jahr meine Steuer frühzeitig zu erledigen habe ich auch dieses Jahr erst mal die obligatorische Strafandrohung abgewartet - ohne die bekomme ich meinen Hintern nicht hoch.

Ich hab' ja keine Ahnung, wie andere das schaffen, ich werfe der Buhl Data Service jährlich 13€ in den Rachen, das ist ein geringer Preis für die PITA-Reduktion, die diese Software bringt. Dafür boote ich sogar mal ein Windows - vielen Dank auch an VirtualBox (und an Oracle, die dieses tolle Produkt mal nicht versenkt haben).

Der weitaus schlimmste Teil der Prozedur ist eigentlich, dass man gezwungen ist, sich durch gefühlte 2kg Papier durchzuwühlen und den Scheiß zu sortieren. Dieses Jahr neu entdeckt habe ich meine Lebensversicherung, die ich tatsächlich absetzen darf - das habe ich die letzten 12 Jahre irgendwie übersehen. Egal - wenn's denn unserem Staat geholfen hat, die immensen Schulden zu bewältigen! An mir soll's nicht liegen.

Gut, dass ich das alles machen darf, noch schlimmer wär's, wenn einmal im Jahr ein Finanzbeamter ins Haus schneit und meine Papiere durchackert, um meine Steuererklärung zu machen.

14 November 2012

Ode an das Feuchtbiotop, das ich heute auf meinem Handtuchschrank fand

Geboren aus steinaltem Apfelsaft,
Wasser und Speichelresten
schaust du mich an mit einem
wolligen Grinsen

Du Flauschinsel schwimmend
im Schorleozean

Entstanden aus der Sorglosigkeit
erhalten durch Trödelei und
gewachsen aus Faulheit

Mögest du alsbald dein
oktoberfestglasiges Domizil
tauschen mit der Asperger
Kanalisation

Bevor du laufen lernst!

04 November 2012

Stolz wie Bolle


Einrad 4.11. auf einer größeren Karte anzeigen
Es gibt kein schlechtes Wetter. Es gibt nur faule Ausreden. Man kann auch bei ganz miesem Wetter prima Einrad fahren. Um mir selbst zu beweisen, was ich für ein harter Typ bin, hab' ich mich auf mein Einrad geworfen und bin mal schnell 6km gefahren. Schwitzen muss ich ja sowieso, da macht das bisschen Wasser von oben nix aus.

Gegen das Getröpfel auf mein spärlich behaartes Haupt gibt es eine Mütze, beim Rest ist es nicht gar so wichtig, wenn's nass wird, ich geh' ja dann sowieso unter die Dusche.

Um das Ganze etwas besser zu kontrollieren, hab' ich eine alte Pulsuhr ausgegraben und mit Batterie ausgestattet - damit auf der Ebene mein Puls über 120 bleibt, muss ich schon ganz schön rödeln. Dafür muss ich mich in Steigungen echt zurücknehmen, da bin ich schnell mal so auf 180.

Zweehundert Buls habbisch - bald - duuu. Scheiße mit der Scheiße hier! Aber schee war's. Ich bin echt stolz darauf, was ich für ein harter Kerl™ bin.

01 November 2012

Kratz' mich am Rücken!


Einrad 1.11 auf einer größeren Karte anzeigen
Die letzte Woche war das Wetter so gruselig schlecht, dass ich es als willkommene Ausrede fürs faulsein nutzen konnte - das ist heute deutlich anders. Also war nur noch die Wahl zwischen Walking Sticks und Einrad zu treffen. Der neue Sattel auf dem Rad braucht noch einen ausgiebigen Test - also ab auf's Rad.

Nachdem der neue Quax Tourensattel eher bretthart ist (im Vergleich zum durchgesessenen Kris Holm Sattel) hab' ich es erst gar nicht mit einer Jogginghose versucht - es gibt spezielle gepolsterte Radlerhosen - direkt aus der Raketenforschung. Als Nerd hab' ich natürlich so was.

Die Tour heute ist eher gemäßigt, 10km in einer Stunde, wenig Steigung. Stiftung Arschtest sagt: wenn man den Sattel richtig einstellt, also mehr nach hinten, so dass man hauptsächlich auf dem hinteren Teil sitzt, dann kann ich wesentlich länger drauf sitzen, als ich das auf dem alten Teil konnte. Die knallenge Radlerhose hilft, alles am Platz zu halten, so dass man sich nix einklemmt. Feine Sache. Projekt Hinternschonung mit Erfolg abgeschlossen. Hurra!

Für die Ohren gab's heute was ganz Feines: Scratch my Back von Peter Gabriel. Mit jeder Platte bekommt der Mann es hin, was ganz Neues zu machen. Und wie bei jeder Platte von ihm musste ich sie mehrmals anhören, bevor sie mir so langsam gefällt. Ein gutes Zeichen.

Das ganz Neue, was er diesmal gemacht hat, ist das Orchester - den festen Vorsatz no Drums, no Guitars hat er eisern durchgehalten. Keines der Stücke ist wirklich neu, es sind Arrangements altbekannter Sachen von anderen Künstlern, z.B. David Bowie, Elbow und Talking Heads.

Dabei ist es Gabriel und seinem Arrangeur John Metcalfe gelungen, den Stücken ganz eigene Stimmung zu verleihen. Was ich oft an Popmusik mit Orchester gespielt hasse - nämlich dass die Dynamik und Rhythmik der Stücke zu einem Mus verrieben wird, ist hier nicht passiert - ein kleines Wunder. Ich glaube, wenn ich das Album noch ein paar mal höre, beginne ich es zu lieben.

Allerheiligen

Manchmal bin ich gar nicht so traurig über die religiöse Tradition in Deutschland. Speziell dann, wenn dafür ein Feiertag rausspringt. Ich weiß zwar gar nicht, was diese unsere Staatskirche an dem staatlich verordneten Feiertag genau feiert, aber das weiß die Kirche wohl auch nicht so recht. An Allerheiligen werden eben mal so alle Heiligen gefeiert, auch die, die keiner kennt. So ein richtiges Rundumfest halt, damit man auch die feiert, die sonst nicht gefeiert werden.

Ist doch auch völlig wurscht, das Fest liegt gerade genau so günstig, dass alle kräftig Halloween feiern können, so richtig schön bis spät in die Nacht. Dürfen ja schön alle ausschlafen. Auch bei Halloween weiß keiner, was man eigentlich feiert, ist auch völlig egal, hauptsache man darf Klingelputzen, Süßigkeiten abgreifen, sich gruselig verkleiden und dann mal so richtig besaufen. Manche brauchen halt auch einen Anlass, um sich wegzuschießen.

Viel lieber würde ich aber den Reformationstag feiern, da weiß man wenigstens, was man hat. Da feiern die Protestanten einen Mann, der sich gegen seine Kirche gestellt hat, da er der Meinung war, dass sie ihr Buch falsch auslegen. Dieser Luther hatte ganz schön Nerven und verdient die volle Anerkennung eines Atheisten. Auch wenn er meiner Meinung nach auf dem falschen Dampfer war, war er wenigstens nicht ganz so falsch wie der restliche Klerus.