- Donnerstag, Büdingen. Schwere Gewitter und Hagel. Der Helm sitzt.
- Samstag, Lorsch. Pralle Sonne und viel Wind. Der Helm sitzt.
- Sonntag, Hanau. Regenschauer und Nebel. Der Helm sitzt.
Drei-Tatter-Weft, für toughe Stahlis.
Tja, das war's jetzt mit der Carmina-Burana-Tour. Drei Auftritte an vier Tagen, eigentlich hätte am Freitag noch ein Auftritt in Schwandorf (300km weg von allen anderen) stattfinden sollen.

Büdingen war eine entsetzlich nette Stadt, die Bühne stand in einem
Burggraben. Nach gemütlichen Aufbau in praller Sonne hat uns dann eines der angekündigten Gewitter eingeholt: eine halbe Stunde Inferno, mit Starkregen und erfreulich kleinen Hagelkörnchen. Der dazugehörige Wind hat nicht nur versucht, unsere Zelte weg zu blasen (was ich mit Hans-Jacob und Andi, dem Brummifahrer zu verhindern wußte), sondern er hat auch den Bühnenaufbau umgeworfen. Der wiederum hat eines der bereits aufgebauten Plastikfässer in ein Geschoß verwandelt, das seinerseits Teile der Technik abgeräumt hat.
Ergebnis: zerstörte Technik um ein paar k€, ein deutlich wackeligerer Bühnenaufbau und ein paar bis auf die Haut durchnäßte Stahlis und Brummifahrer. Eine ganze Ladung feuchte Klamotten und ein um eine halbe Stunde verschobener Anfang (und deshalb auch keine Pause).
Dem Publikum war es egal, ausverkauftes Haus, alle sind gekommen und das Wetter hat nach dem Gewitter dann gehalten und es war angenehm kühl. Nach dem Auftritt wurde in der direkt angrenzenden Fußgängerzone dann noch Party gefeiert, mit Interview, Autogrammen und allem Drum & Dran.
Das Hotel in
Wiesbaden war dann schön nahe an der Autobahn, dummerweise aber ohne Klimaanlage und gerade im Umbau, so dass man nur mit sperrangelweit geöffnetem Fenster schlafen konnte. Wir haben dann gemütlich mit den Russen Jesus und Prinz Eisenherz eine Ladung Wein aus dem
Tetra-Pak, Prosecco und Bier vernichtet.

Freitag haben wir uns dann von der sehr freundlichen Hotelangestellten Samanda den Weg zum
Riedsee bei Trebur/Leeheim erklären lassen. Nachdem so mäßiges Schmuddelwetter war, war's extrem leer. Baden war trotzdem Toll, das Wetter hat den See auf 27°C aufgeheizt. Abends gab's noch Pizza in Wiesbaden. Eigentlich wollten wir was asiatisches, aber der Thai, den wir gefunden haben, war elend teuer. Dann hat uns ein kleiner Italiener nebenan mit dem Duft von frischen Knoblauch gelockt.
Später gings mit dem Bus zurück ins Hotel. Dann sind wir alle umgekippt.
In
Lorsch im Kloster (Weltkulturerbe!) war am Wetter nichts auszusetzen. Nachdem die Anreise recht kurz war, sind wir einfach zum Mittagessen eingerollt. Und wieder gab's italienisch. Danach haben wir unser Zeug ausgeladen, aufgebaut und eine

kleine Durchlaufprobe gemacht - ohne Chef (dem am Samstag etwas dazwischen kam). Danach gab's Abliegen satt im Klostergarten während der Ersatzdirigent Enrique (dessen Nachname mir bislang noch keiner gesagt hat) das Orchester und den Chor noch schnell auf sein Tempo eingerenkt hat.
Update: Der Dirigent war Enrique Ugarte.Von uns wollte Enrique gar nichts wissen, er war der Meinung, dass er genau weiss, wann unsere Einsätze kommen. Weia, wenn das mal gut geht! Und klar ist es gut gegangen, der Mann wusste genau, wovon er redet. Bei dem Auftritt ist eine ganze Menge Anhang angereist, nur Karlsruhe war bisher näher an Stuttgart.
Nach der Carmina hat Enrique dann geholfen, den Fressstand mit uns zusammen abzuräumen und am Ende haben wir auch noch eine Wette mit den Roadies gewonnen, indem wir unseren Krempel schneller eingeladen haben als die ihren.
Später haben wir uns dann noch an einer
Licherkette versucht. Hat funktioniert.
Sonntag war der Abschluß in Hanau - die
Gebrüder-Grimm-Stadt, wie ich jetzt weiß. Im Park des
Schloß Phillipsruhe (Lock Philip ShutUp). Schwierig daran war, dass in der anderen Ecke des Parks eine Märchenaufführung, von 15:00-17:00 und 18:00-20:00. 10 Minuten für unsere Durchlaufprobe und 50 Min. für den Soundcheck, dann mussten wir wieder bis 20:00 leise sein.
Das wunderbare Wetter hat genau bis zu unserem Auftritt gehalten: bis zur Bühne war's noch trocken, dann hat's angefangen, Bindfäden zu regnen. Regen in professionellem Bühnenlicht sieht einfach toll aus und ich finde, im Regen spielen wir immer am besten. Der Chor und das Orchester finden sich wohl selbst im Regen nicht so toll, deshalb haben die uns nach dem Abschlag hängen lassen, bis unser Herold endlich verkündete, dass wir den Schauer abwarten werden. Also runter von der Bühne und 10 Minuten später haben wir uns dann
mit Chor wieder aufgebaut und triefnass den
Dagadagadum in Kurzfassung einfach nochmal gespielt.

Danach blieb es glücklicherweise trocken, bis auf die Tatsache, dass Nicole mit Begeisterung ihre Fahne in die Pfützen getunkt hat, um uns und den Chor mit feinen Sprühnebeln vom Fahnenende zu erfrischen. Das Orchester hatte sich feigerweise bereits vor Beginn unter ein Zelt verkrochen - selber Schuld.
Nach der Vorstellung wurden wir von den Ständen mit Lachstartar und
Brezeln versorgt, zum Runterspülen gab's ungefiltertes Bier in eiskalt. Einfach nett von den Leuten. Danach direkt nach Hause - war echt überfällig.
Und jetzt: s' isch rum. Si schrum.