01 Dezember 2012

Virtuell nach Virtuell via Ponyhof

Wie bekomme ich eine Parallels VM von einem leicht angegrauten Mac OS X auf VirtualBox unter Linux? Google war so hilfreich zu sagen, dass das doch ganz einfach geht: man nehme VMware Fusion dazu, die Testversion für 60 Tage ist völlig ausreichend.

Weitere Quellen raten mir noch, die Parallels Tools erst mal zu deinstallieren, das mache ich doch glatt erst mal.

Ein kurzer Test zeigt zweifelsfrei: nicht mit meinem Mac. Zu alt. Hmmm.

Wenn alles nicht mehr geht, greift man zu der reichbestückten Werkzeugkiste: grml. Schnell mal ein ISO geladen und los geht der Spass:
Erst mal ISO Image als CD-Rom einbinden und von der CD-Rom starten, und schon startet statt der wenig geliebten WindowsVM ein hübsches grml 2012.05, Codename Ponyhof. Ich hab' das kleine schwarze gewählt, es gibt wieder eine Small Edition - das tut es für die paar Befehle, die ich brauche.

Ein kurzer Check im Ponyhof:
root@grml # fdisk -l /dev/sda

Disk /dev/sda: 34.4 GB, 34360123392 bytes
255 heas, 63 sectors/track, 4177 cylinders, total 67103616 sectors
Units = sectors of 1 * 512 = 512 bytes
Sector size (logical/physical): 512 bytes / 512 bytes
I/O size (minimum/optimal): 512 bytes / 512 bytes
Disk identifier: 0x00020002

   Device Boot      Start         End      Blocks   Id  System
/dev/sda1   *          63    67087439    33543688+   7  HPFS/NTFS/exFAT
Ja, da ist meine Platte ja, und gemountet ist sie freundlicherweise auch nicht. Das Netzwerk einzurichten ist im Ponyhof auch nicht schwer - einfach n am Systemprompt und netcardconfig macht den Rest.

Dann können wir ja die richtig harten Geschütze auffahren: Auf dem Targetsystem (192.168.0.28) starten wir mal das Schweizer Offiziersmesser der Netzwerkadmins, NetCat im Listen Modus
nc -l 4444 | dd of=sda.hdd
Dann auf der laufenden grml den NetCat Sender starten:
dd if=/dev/sda | nc 192.168.0.28 4444 -q 10
So, jetzt ist es mal Zeit,  Kaffee zu machen, zu spülen und auch der Einkauf kommt jetzt mal dran - über den Airport des Mac sind so etwa 5MB/sec drin, das dauert halt so 2 Stunden.

Die Arbeit des Admins besteht eben oft daraus, einen wandernden Balken auf seinem Weg von links nach rechts mit den Augen zu begleiten - hier bekommt man noch nicht mal das geboten. Aus einer weitern Shell kann man ja auf empfängerseite mit
killall -USR1 dd
dem dd einen Tritt geben, der wird dann mit einem Zwischenbericht über die bisher verrichtete Arbeit quittiert - allerdings in der Shell, in der der dd läuft:
31637906+0 Datensätze ein
31637905+0 Datensätze aus
16198607360 Bytes (16 GB) kopiert, 1912,58 s, 8,5 MB/s
10 Sekunden, nachdem der dd auf der Senderseite fertig ist, beendet der NetCat die Verbindung (-q 10) und alle Befehle beenden sich.

Fein, jetzt habe ich auf Linux meine Festplatte als Image, was mache ich damit? Der Start mit VirtualBox misslingt, dem fehlen da einige Informationen, außerdem ist die 32G-Datei ein wenig sperrig, jede einzelne 0 steht da auf der Platte.

Also wird jetzt in VirtualBox eine neue VM angelegt mit passenden Werten, eine VDI-Platte mit 32G und das Ding wird von der grml-ISO gestartet, nun wird mein altes Empfängersystem zum Sender und die neue VM zum Emfänger - über das lokale vboxnet0 Netzwerk läuft es auch ein ganzes Eck schneller.

Tatsächlich kann man so jedes beliebige Festplattenformat für Virtualisierung in jedes andere überführen, so lange man nur noch die alte VM mit einem grml Image noch irgendwie gestartet bekommt.

Und wieder ist ein Tag ohne schwere Unfälle vergangen - vielen Dank, Sysadminman! Jetzt, wenn das blöde Windows seine eigene Platte benutzen könnte...

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