02 Oktober 2012

Body Hacking Part II: Angriffsvektoren

Mein Körper ist eine Blackbox. Ich habe keinen root-Account, meine Rechte sind extrem beschränkt. Aufschrauben kann ich ihn nicht. Selbst bei dem, was ich mit meinem Körper tun kann habe ich Grenzen - ich möchte ja nichts kaputt machen, das ist mein einziger Körper. Auf was genau hab ich denn eigentlich Zugriff und wie viel?

Input

Target System
Ich kann auf jeden Fall die aufgenommene Nahrung von Zusammensetzung, Menge und Timing kontrollieren. Die Grenzen scheinen Hunger und Völlegefühl zu sein. Mein Körper hat sich mit Heißhungerattacken, Zittern und Schweißausbrüchen eine weitere Grenze einfallen lassen - das sind klassische Entzugssymptome. Innerhalb dieser Grenzen habe ich recht großen Gestaltungsspielraum.

Es haben sich bereits unzählige Diäten etabliert, das geht von der Lichtnahrung über das Heilfasten bis zu Frissdichvollundseivergnügt-Diät. Allen gemein ist der gefürchtete Jojo-Effekt. Sobald man die Diät beendet, verfällt man in alte Angewohnheiten und füllt alles wieder auf, was man zuvor verloren hat. Plus einer gewissen Überkompensation.

Steuerung

Prinzipiell kann ich alles mögliche tun, um meinen Leistungsumsatz in die Höhe zu treiben. Sport fällt einem da spontan ein. Begrenzende Faktoren wären da kurzfristig Atemnot und Erschöpfung, langfristig Muskelkater und Verletzungen. Ansonsten ist sich die Fachwelt einig, dass Bewegung nicht schadet.

Nachdem die Skelettmuskulatur im Durchschnitt mit 26% am Grundumsatz beteiligt ist, kann man wahrscheinlich auch den Grundumsatz erhöhen, indem man die Muskulatur trainiert. Schaden wird auch das eher nicht.

Hardware

Prinzipiell habe ich vollen Zugriff auf meinen Körper. Radikale Methoden wie Selbstmord (dauerhafte Gewichtsreduktion) möchte ich mal ausschließen. Es haben sich aber mehrere Methoden etabliert, die anscheinend funktionieren, z.B. Fettabsaugung und Magenverkleinerungen. So verzweifelt bin ich nicht, außerdem müsste ich das als Hacker selber machen.

Mir bleibt dann eigentlich nur noch, verschiedene Parameter am Körper zu beobachten, da kommen in Frage
  • Masse (Gewicht)
  • Körpergröße (sollte konstant bleiben)
  • Bauchumfang
  • Fettschicht
  • Wassergehalt
Die Anschaffung einer Waage und eine Maßbandes ist erst mal sinnvoll. Körperfettwaagen versuchen über den elektrischen Widerstand der Haut den Körperfett- und Wasseranteil zu bestimmen, das erscheint mir aber zu sehr Voodoo.

Output

Naja, da ist die Kontrolle auch nicht so toll. Was raus will muss raus. Aber halt! Da gibt's noch was. Allgemein beliebt ist das Schwitzen. In der Sauna kann man viel Gewicht verlieren und gesund scheint es auch zu sein.

Da beim Schwitzen aber nur Wasser abgegeben wird und das auch noch so schnell wie möglich wieder nachgeschüttet werden sollte, ist mit Schwitzen allein wohl nicht viel zu erreichen.

Sonst: ich wollte schon immer mal ein Klo mit eingebauter Waage.

Fazit

Was will ich eigentlich? Ich will Gewicht verlieren. Muskelmasse und Wasser scheinen sich wenig zu eignen, Knochen scheiden völlig aus, also bleibt eigentlich nur noch das Körperfett. Das ist zwar offensichtlich, ich wollte es aber doch erwähnt haben. Invasive Methoden (Magenband, Magenverkleinerung, Fettabsaugung, Amputation von Gliedmaßen) sind mir zu radikal und zu teuer. Auf diese Methoden werde ich erst zurückgreifen, wenn alles andere nicht klappt.

Als Angriffsvektoren verbleiben mir:
  • Manipulation des Inputs
  • Manipulation des Leistungsumsatzes
  • Logging von Messwerten
Ist doch schon mal eine ganze Menge, oder?

1 Kommentar:

SudamaniPaints hat gesagt…

Herrlich, dieser Vergleich mit der Hackerwelt. Ich geniesse jedes Wort, weil gut geschrieben und ausserdem lerne ich noch was. Du hast dir was dabei gedacht, als du das Projekt angefangen hast und dass man diese Gedanken jetzt lesen darf finde ich wunderbar!